Vorwort des Autors
Wie fühlen wir uns, wenn wir nach längerer Abwesenheit von zu Hause, nach dem Urlaub oder bei einem Arbeitsplatzwechsel, über den Dieblicher Berg mit dem ersten Blick auf unsere Burg oder durch die "Solliger Bach" heimwärts kommen?

Wie wohltu
end ist es, die ersten bekannten Häuser zu sehen. Wie staunen wir dann unseren ersten Koberner Mitbürger an. Mit wem spreche ich zuerst in "meinem Kowerer Platt". Und wenn die ersten Worte dann hervorsprudeln "Ho guude"! Und wir werden dann angesprochen: "Sid ma Dich och e mol widda, ech hann Dich gott weiß bi lang nemmi isän. Woas de fod iwees"?

Einmal ist es angenehm somit wieder in den dörflichen Familienkreis aufgenommen zu werden, noch empfindsam stärker ist sicher das Sprechen, so wie mir "von jung an der Schnabel iwachs es". "On dat es oos Kowerer Platt". Wir fühlen uns wieder daheim.

Erinnern wir uns auch nach dem Angenehmen unseres "Platt - Sprechens" an die Schwierigkeiten in unserer Ausdrucksweise im späteren Umgang mit Hochdeutsch. Wie schwer fiel es häufig unseren Lehrern unser gewohntes "Platt" in das Hochdeutsch reinzuknüppeln. Wie schwierig war es doch zu verstehen, daß es statt

esch jinn - ich gehe | nonnanna - nacheinander | Begges un Jaas - Ziege und Geiss | Kleggelsches spille - mit Murmeln spielen | Schmand - Rahm hieß. Und Buakäache - übersetzbar? Oder doch? Probieren Sie es einmal!

Und heute:
In welchem Zwiespalt stehen oft die Eltern und fragen sich - Wie sollen wir mit unseren Kindern sprechen?
Die Lösung steht sicher in der Mitte.
Das heißt, daß bei unseren Kindern sowohl unser "Platt" akzeptiert und gepflegt werden soll, als auch die Vermittlung unserer hochdeutschen Sprachkultur.

Wie angenehm ist häufig zu erleben, wenn "gestandene Koberner Bürger" je nach Situation entweder ein gutes Hochdeutsch sprechen oder im Umgang mit "den Heimischen" ein erfrischendes "Kowerer Platt". Im allgemeinen sprachlichen Umgang wird es heute akzeptiert und sogar als angenehm empfunden, wenn ein landsmannschaftlicher Tonfall in der Sprache leicht warzunehmen ist (z.B. hessisch, schwäbisch rheinisch usw.).

Also die Empfehlun:
- neben dem Hochdeutschen unser "Kowerer Platt" nicht vergessen.

Wir möchten noch einen Grund beifügen, sich mit unserem "Platt" zu beschäftigen:
Versuchen Sie einmal bestimmte Wörter aus unserem Dialekt in das Hochdeutsche zu übersetzen. Sie werden feststellen, daß dieses nur möglich ist, wenn Sie eine erweiterte Beschreibung verwenden. Sie erleben, wie treffend, einfühlsam und ausschmückend unsere Ahnen Gegenstände, Personen oder Tätigkeiten ausgedrückt haben.

Somit ist die Beschäftigung mit unserer Mundart eine innere Bereicherung in Muße und schmunzelndem Nachblättern in der Vergangenheit und Bereicherung unseres Wortschatzes.

Mit den folgenden Seiten will das Kuratorium für Heimatforschung und -pflege einen Beitrag leisten, daß unsere "Kowerer Platt" erhalten und gepflegt wird. Dies steht nicht im Wiederspruch, auch ein gepflegtes Hochdeutsch zu sprechen.

Diese Veröffentlichung erhebt nicht den Anspruch ein geordnetes Lexikon oder ein ähnlich geordnetes Nachschlagewerk zu sein. Wir wollen das "Kowerer Platt" aus unserem Dorfleben in Erinnerung rufen. Somit spazieren wir "querbeet" durch unser Dorf, wir begegnen Menschen auf unseren Straßen, genießen die Mosel, wandern durch Feld und Wald, leben in Familien und treten ein in Haus und Hof. Wir beobachten die Menschen bei der Arbeit und im Vergnügen und den Kindern schauen wir beim Spielen zu.

Wir würden uns freuen, wenn Sie beim Lesen dieser Seiten ein wenig in nostalgischer Erinnerung schwälgen könnten, oder im Familienkreis, vor allem unseren Jugendlichen oder Zugezogenen, etwas vom früheren Dorfleben vermitteln könnten.

Ich kann Ihnen nur empfehlen, nicht gleich auf die Übersetzungen zu schauen. Versuchen Sie selbst einmal die Aussagen in Ihrem Sinne und mit Ihren Worten zu übertragen. Wir bitten auch sehr darum, uns mögliche Korrekturen oder Ergänzungen weiiterzugeben.

Und nun wünsche ich Ihnen viel "Pläsier on Amüsemong"


Karl Alderath
Mitglied im Kuratorium für Heimatforschung und -pflege Kobern-Gondorf