Was mir ganz besonders am Herzen liegt .....
 

las ich am Abend  des 12. Dezember in einem Infoblatt, welches beim Konzert "Weihnachte op Kölsch" der Kölschband "Spontan" aus Kobern-Gondorf im Winzerhaus Gondorf ausgelegt war. Aus gegebenem Anlass möchte ich den Aufruf zur Unterstützung des Projekts auch hier veröffentlichen. Ihr Webmaster.


Teresa, Teresa ... klingt es schon von Weitem, wenn die Kinder mich kommen sehen. Das ist immer wieder ein beglückendes Gefühl - auch wenn sie mir sagen, dass ich keinen Fußball spielen kann.

Heute habe ich zum ersten mal mit den Mädchen gekocht. Es gab Reis und Bohnen (die bei keinem Essen fehlen dürfen), gebratene Kochbananen und zum Nachtisch Chapati - eine Art Pfannkuchen mit Ananas- und Bananenstücken. Um halb neun Uhr haben wir angefangen zu kochen und um dreizehn waren wir fertig. Es war ganz schön anstrengend!

Zu Beginn war es für mich ungewohnt, auf offenem Feuer zu kochen, aber daran gewöhnt man sich sehr schnell: Immer schön nachlegen und aufpassen, dass man sich nicht die Hose in Brand setzt. Obwohl ich nach fünf Minuten einen hochroten Kopf von der Hitze bekam, war es eine wirklich tolle Erfahrung. Nach einigen Anfangsschwierugkeiten, die sich in Komunikationsproblemen äußerten (wie sage ich z.B. "Mach mal bitte das Feuer an" auf Kinyarwanda?), klappte es nach geraumer Zeit super. Wir gewannen immer mehr Spaß an der Sache. Die Kochgruppe bestand nur aus 5 der 25 Mädchen, das Kochen zu organisieren und vor allem die Mädchen einmal anders und auch näher kennen zu lernen. Dies findet einmal pro Woche statt. Die Zutaten zum Kochen bringen die Mädchen selbst mit oder nehmen es aus dem Garten. Aber in diesem Punkt ist es sehr schwer, Abwechslung in das Essen zu bringen: Bananen und Reis sind günstig und wachsen im eigenen Garten. Nudeln u.a. sind schwerzu bekommen. Sie sind teuer, daher ist dafür kein Geld da. Ich würde gerne einmal mit ihnen Pasta oder deutsche Gerichte kochen, ihnen etwas ganz Neues zeigen. Schon als ich heute den Reis mit Tomaten und Basilikum gekocht habe, waren sie begeistert, weil sie ihn so nicht kannten.

Das Nähzentrum, "Le Foyer" genannt, besteht aus drei Räumen: Dem Klassenzimmer, einem Vorratsraum und einem extra Raum, wo drei weitere Näherinnen beschäftigt sind, die Auftragsarbeiten durchführen. Im Moment lernen 24 Mädchen hier nähen, im Januar ist ihre Zeit nach einem Jahr schon vorbei. Sie möchten weiter lernen, aber im Moment sucht die verantwortliche Schwester noch nach Mitteln und Wegen, zwei Gruppen, d.h. eine Anfänger- und eine Fortgeschrittenengruppe, zu beschäftigen. Grund dafür: Der Pfarrei fehlt das Geld, um zwei Lehrerinnen dauerhaft zu beschäftigen.

Die Stoffe bringen die Mädchen mit oder bekommen sie gegen einen kleinen Aufpreis vor Ort. Wenn sie kein Geld haben, um die Stoffe zu bezahlen, müssen sie zu Hause bleiben. Es ist wirklich bewundernswert, was die Mädchen schon genäht haben.

Wir in den westlichen Ländernkönnen vielleicht oft nicht nachvollziehen, warum man heutzutage noch nähen lernt. Hier bietet es den Mädchen, die nicht einmal die primary school (Grundschule) beendet haben, die Möglichkeit, einen Teil ihres Lebens selbst in die Hand zu nehmen, indem sie unabhängig von einem Ehemann o.a. ihr eigenes Geld verdienen. Neben dem Nähen haben die Mädchen je einmal pro Woche Religions- und Englischunterricht. Die englische Sprache ist zwar nicht gerade ihr Lieblingfach, aber viele von ihnen haben sichtliches Interesse daran, wirklich etwas zu lernen, auch wenn es schwierig ist. Trotzdem haben wir immer großen Spaß, vor allem, wenn ich versuche, ihnen das Englische auf Kinyarwanda zu erklären.

Neben meiner Tätigkeit im Nähzentrum bin ich jetzt seit knapp zwei Monaten im Aidszentrum. Die Räume sind nur spärlich mit dem Nötigsten ausgestattet und das ganze Hab und Gut der Kinder besteht aus einem Kartenspiel, das sie wie einen Augapfel hüten. Auf dem Gelände gibt es einen kleinen Stall mit Kühen (inka) und zwei Ziegen (ihene). Die Hühner laufen überall herum und uch die Kühe gehen oft gemächlich an dir vorbei, wenn du gerade im Haus sitzt. Ich erschrecke mich immer wieder, wenn plötzlich eine Kuh neben mir steht.

Ein Teil der Kinder geht morgens zur Schule und der andere Teil nachmittags. Ich sollte mit den Kindern Hausaufgaben machen und ihnen in anderen schulischen Dingen helfen - vor allem aber sollte ich mit ihnen Englisch lernen. Also dachte ich, wiederhole doch einfach erst einmal das ABC auf Englisch mit ihnen. Das war leichter gedacht als getan. Schon ganz am Anfang merkte ich, dass die Kinder kaum fähig waren, das ABC in ihrer Muttersprache aufzusagen -  sie kamen meist nur bis F. Ich war ganz schön geschockt aber gleichzeitig auch motiviert, ihnen das ABC beizubringen - sowohl es zu schreiben als auch zu lesen.

Ich fing an und es funktionierte ganz gut.

Was mir ganz besonders am Herzen lieg - mit Eurer Hilfe Perspektiven für die Zukunft schaffen!

Ich möchte keineswegs als "tolle muzungu - Frau dastehen, sondern den Mädchen über die Schwester helfen:

  • Zum einen möchte ich zwölf primary school Englichbücher besorgen, damit ich eine bessere Basis habe, um ihnen die englische Sprache näher zu bringen und nebenbei ihre Lese- und Schreibfähigkeit verbessern.
  • Was das Nähen betrifft, gibt es im Moment sieben funktionierende Nähmachinen. Vier sind defekt. Dami aber möglchst viele Mädchen gleichzeitig arbeiten können, währe eine Reparatur dringend von Nöten. Momentan fehlt aber das Geld.
  • Ganz besonders am Herzen liegt mir, dass die Mädchen es schaffen, sich ein eigenes kleines Gewerbe aufbauen zu können. Hierzu brauchen sie ein gewisses Budget, um Materialien wie qualitativ hochwertige Stoffe, Garne etc. vorfinanzieren zu können. Die fertigen Sachen wie Kleider, Taschen u.a. sollen auf dem einmal wöchentlich stattfindenden Markt in Buguma verkauft werden.
  • Ich möchte im Büro des Aidszentrums einen "Spieleschrank" einrichten. Spiele, Papier, Stifte, Fußball, Schulhefte und eine Tafel, damit mir mein Englich- und Leseunterricht leichter wird. Weiterhin möchte ich noch einfache Kinder-Bücher - falls es sie gibt -  finden, damit damit sowohl Erwachsenen als auch Kindern das Lesen über ermöglicht werden kann. Die Menschen hier haben einfach kein Geld, um sich Bücher zu kaufen die gleichzeitig sehr rar und damit teuer sind. Mesit gehen die Kinder nur ein paar Jahre oder im schlimmsten Fall garnicht zur Schule.

Auch hier habe ich die Maxime, nicht als tolle "muzungu -  Spenderin" aufzutreten - nichts liegt mir ferner. Aber wenn ich sehe, wie glücklich die Kinder sind, wenn sie den Fußball sehen oder mit dem Diabolo spielen können, dann möchte ich einfach etwas für sie tun. Dabei bin ich auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Zum Schluss möchte ich Ihnen für die bisherige Unterstützung danken und dass Sie sich für mein Leben und meine Arbeit hier in diesem wunderschönen kleinen Land mit seinen bemerkenswerten Menschen interessieren! Nicht zuletzt ein ganz großes Dankeschön an den Eine-Welt-Kreis, der so fleißig für mich die Marmelade gekocht hat !!! Doch jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß bei dem Konzert, bei dem ich wie all' die Jahre gerne dabei gewesen währe und ... lassen Sie sich die Marmelade schmecken.
Viele liebe Grüße aus der Ferne von der in manchen Momenten doch gang nahen Teresa