17.6.2010

Liebe UnterstützerInnen, liebe Freunde, liebe Familie
„Muraho!“ („Ihr lebt!“)
 

Heute haben wir den 17. Juni, seit meinem letzten Rundbrief sind über drei Monate vergangen. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen- die Tage, Wochen vergehen wie im Flug. Die Zeit rinnt mir wie Sand durch die Finger. Ich schaue verwundert auf meine immer leerer werdenden Hände und frage mich, wo der Sand geblieben ist. Leider befindet sich der Sand nicht in einer Sanduhr, die ich immer wieder umdrehen kann. Meine Zeit läuft ab. Aber sie läuft noch. Es bleibt noch genug Zeit, Euch / Ihnen von meinem Leben zu erzählen.

Seit meinem letzten Rundbrief hat mein Leben weiter seinen gewohnten Gang genommen, in dem jeder Tag etwas Eigenes mit sich bringt; ein Gespräch auf der Strasse oder eine Anekdote beim Abendessen. Diese Eindrücke brennen sich in mein Hirn ein als unlöschbare Erinnerung und machen mich glücklich.
Vor diesem Jahr hätte ich nie gedacht, dass alles so gut verlaufen würde. Dass ich so zufrieden sein würde. Jeden Tag.
Ndishimye cyane! – Ich bin sehr glücklich!

Neues von „Marina“ und was mein Glück ausmacht

20.15Uhr, „la petite famille“ (die kleine Familie) findet sich zum Abendessen ein, sitzt zusammen, erzählt sich vom Tag und schaut France 24. Ab und an stoße ich einen kleinen Überraschungsaufschrei aus, wenn ein oder mehrere „Freunde“ (Kakerlaken, die kleinere Ausgabe) über den Tisch spazieren. Manchmal fällt der Ton aus, was meist erst nach einigen Minuten bemerkt wird. Dann kommt die ruandische Allroundlösung für sämtliche technische Probleme zum Einsatz- „Il faut frapper“ (etwa: „Da muss geschlagen werden“)
21.25Uhr. Uhrenabgleich. Hektisches Stühlerücken. Wer sitzt zuerst vor dem Fernseher? Und die wichtigste Frage- wer schläft als erstes ein? Pünktlich sitzen wir vor dem Fernseher, wenn die Titelmusik von unserer aller Lieblingstelenovela „Marina“ erklingt. Dabei frage ich mich immer wieder, warum ich mir das antue, während die Priester laut und falsch mitsingen. In den ersten Minuten wird das Lieben und Leiden Marinas noch mit viel Mitgefühl verfolgt, doch spätestens bei Beginn der Werbung zehn Minuten später ist entweder Isaie, bin ich oder sind gleich wir beide eingeschlafen und Florent verbleibt als einziger wach. Später muss er uns dann von Marinas neuesten Problemen erzählen.
Unsere Gespräche handeln nicht nur von Marina. Nach über zehn Monaten Gemeinschaftsleben haben wir ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zueinander. So vertraue ich ihnen Vieles an, Dinge, die mich beschäftigen, mich traurig machen. So führen wir auch Diskussionen über Politik, den Glauben, über Scheidung oder über den jüngsten Skandal in der katholischen Kirche. Offen über solche Themen zu sprechen ist nicht alltäglich in diesem Land. Ich bin sehr froh über das Vertrauen, was auch sie mir entgegen bringen. Denn auch sie erzählen mir von ihren Gedanken oder fragen mich nach meiner Meinung zu einem Thema.

Ndishimye...

Ich bin glücklich, weil ich Menschen gefunden habe, mit denen ich manchmal sogar ohne Worte kommunizieren kann.
Ich bin glücklich, weil ich Menschen gefunden habe, die mir einen Platz in ihrer Gemeinschaft gegeben haben.
Ich bin glücklich, weil ich Menschen gefunden habe, die mir das Gefühl geben, am richtigen Ort zu sein.
Es macht Spass, darüber zu scherzen, dass sie nach Deutschland kommen, falls ich heiraten sollte, um die Trauung vorzunehmen.
Es macht Spass, immer wieder die gleichen Witze zu machen (und neue hinzuzufügen).
Es macht mich glücklich, die Freude und den Stolz in Isaies Stimme zu hören, wenn er mich dem Bischof als „Umukobwa wanyje...“ („Meine Tochter“) vorstellt.
Es macht mich glücklich und traurig zugleich, wenn sie mir sagen, dass ich Nyarurema nicht verlassen soll.

Wenn ich nicht mit diesen Menschen zusammenleben würde, wäre alles von Anfang an viel schwieriger gewesen und ich hätte mich nicht so schnell einleben können. Auch wenn ich einmal einen schlechten Tag habe, sie sind es, die mir einfach duch ihr Dasein meine gute Laune wiedergeben.

Neues Haus, neue Mitarbeiter - neue Atmosphäre im Aidszentrum

Seit Anfang April hat das Aidszentrum eine neue Leitung- und damit hat sich Vieles, nein, alles positiv verändert. Genevieve ist Ende 20, ist, wie die meisten anderen Dorfbewohner auch, mit ihrer Familie nach dem Krieg hierher gezogen und aufgewachsen . Als die Italiener die Pfarrei aufbauten und damit den Anstoß zu einem unglaublich lebendigem Gemeindeleben gaben, arbeitete sie dort und war ganz Kind der Pfarrei. So wie ich heute. Wir verstanden uns von Anfang an prächtig. In ihr habe ich die erste weibliche ruandische Vertrauensperson gefunden- und die erste nicht geistliche. Auch auf Arbeitsebene läuft es prima: Unsere Ideen und Änderungsvorschläge passen zueinander. Oft kommt sie zu mir und fragt mich um Rat, wenn eines der Kinder ein Problem hat, weil ich länger da bin und die Kinder daher besser kenne. Das gibt mir das Gefühl, dass das, was ich tue, einen Sinn hat und ich darin unterstützt werde. Gemeinsam mit mir hat sie entschieden, das eine Betreuerin einzig und allein für die Kinder da sein soll. Denn neben ihr gibt es eine weitere neue Betreuerin, Epiphanie und einen Mönch, Bruder Damassehn, die sich um die Belange des Hauses und seiner Bewohner kümmern. In der Summe gibt es jetzt, mit der neu eingesetzten Schwester, sieben BetreuerInnen. Dies erfordert auch eine neue Aufgabenverteilung. So geschehen mit dem Einsatz Epiphanies allein für die Kinder. Vieles hat sich geändert. Doch es wird noch Zeit brauchen, bis die Räder ineinander greifen und einwandfrei laufen. Erst dann wird Veränderung wirklich sichtbar. Die erste sichtbare Veränderung sollte der Umzug der Kinder in das neue Haus sein- angesetzt war er vor drei Monaten. Bis heute schlafen die Kinder im alten Haus. Und malen weiter Häuser mit Fernsehern. Es fehlt noch an Kleinigkeiten. Meine Arbeit geht weiter wie zuvor, der Unterschied ist jedoch, das meine Beobachtungen des Verhaltens der Kinder wichtiger geworden sind, dass ich in mehr Angelegenheiten des Hauses eingeweiht werde- und eine Vertraute gefunden habe.

Jetzt habe ich genug von mir und der Organisation des Hauses geschrieben. Meine Kinder!

Sie sind alle wohlauf, keine Verschlechterungen des Zustandes. Zum Glück. Wir befinden uns mitten im Schuljahr und wenn ich jetzt nachmittags vorbeikomme dauert es ein wenig, bis sich herumgesprochen hat, dass ich da bin und die Kinder von allen Seiten gelaufen kommen. Das können zwei bis sieben oder mehr Kinder sein. Kommt ganz darauf an, wer gerade in der Schule ist oder im Bett liegt, weil es ihm nicht gut geht. Hatte ich im letzten Rundbrief noch geschrieben, dass „Mensch ärgere dich nicht“ den Kindern zu langweilig ist, so hat sich das in den letzten zwei Monaten rasant geändert. Mensch ärgere dich nicht ist das neue Lieblingsspiel. Mittlerweile haben die Kinder nämlich entdeckt, dass es riesigen Spaß macht, wenn man zu viert spielt. Sobald eines der Kinder den ersten Kronkorken (= Spielfigur) im Haus hat strahlt er in die runde und sagt zuletzt zu mir: „ Teresa, reba, ndatsinze!“ („Teresa, schau, ich gewinne!“) Da sie mittlerweile gut zählen können, streiten sie sich auch nicht mehr so oft, ob jetzt einer ein Kästchen zu weit gegangen ist oder nicht- es wird einfach laut mitgezählt. Auf Englisch natürlich.

Ein weiteres Spiel, was in letzter Zeit Anklang fand war: „I speak English“, ein Spiel für Englischanfänger. Es machte zwar Spaß, doch schnell wurden für mich wieder die orthographischen Probleme der Kinder deutlich. Zur Erklärung: Das Spiel besteht aus Karten, auf denen jeweils ein englisches Wort (Verb, Adjektiv oder Nomen) steht und zwei Bilder abgedruckt sind. Das Wort soll gelesen werden und anhand der Bilder soll der Spieler entscheiden, was es auf Deutsch bzw. hier auf Kinyarwanda heißt. Wer richtig ist geht ein Feld weiter. Sie wissen die Antwort meist nicht einmal auf Kinyarwanda, da sie die Buchstaben nicht lesen können. Doch es gibt auch ein paar Ausnahmen, die die Wörter richtig lesen und sie sich auch merken. Diese Kinder helfen dann den anderen und das macht mich froh. Schließlich ist der Spaß am wichtigsten. Sie freuen sich immer, wenn sie ein Wort richtig aussprechen können.

Das Ereignis schlechthin in letzter Zeit für die Kinder war, als ich ihnen Luftballons mitbrachte. Ich hätte nie gedacht, wie sehr sie sich darüber freuen würden. Es gab einen Tumult- bevor ich mich dazu entschloss, ihnen die Ballons erst zu geben, wenn sie versucht hatten, ihre Namen zu schreiben. Da wurde es auf einmal ruhig und alle konzentrierten sich. Auch wenn das Namen schreiben bei den meisten nicht sehr erfolgreich war- es war so schön mitanzusehen, wie die Luftballons durch die Luft flogen und die Kinder in der Gegend herumtollten.

Oft lasse ich die Kinder für ein paar Minuten alleine und besuche die Frauen. Ein paar sitzen draußen im Hof, sortieren Bohnen oder Reis. Dann setze ich mich zu ihnen und rede ein paar Fetzen Kinyarwanda mit ihnen. Es war schwer, das Vertrauen der Frauen zu erlangen- aber wenn man den Dingen Zeit lässt, kommen sie oft von ganz allein, ohne dass man es merkt. Jetzt sitzen wir zusammen und essen frische Ananas. Auch der kurze Abstecher zu Jeanne ist Pflicht. Jeanne ist erst 23 querschnittsgelähmt und bettlägerig. Sie freut sich immer, wenn ich mich für ein paar Minuten zu ihr ans Bett setze.

Ndishimye!

„Teresa mwana nkunda disiwe...“
„...Teresa mwana nkunda utuye ikibaya cyza...“

Singend sitzen die Mädchen vor den Nähmaschinen- während ich mitsumme und die Nähmaschinen klackern. Der Spaß kommt nie zu kurz- auch wenn in letzter Zeit die Aufträge schwer lasten: Mehr als 200 Paar Schuluniformen haben die Mädchen für SchülerInnen der ETP genäht- im Akkord. Da kann die Stimmung trotzdem einmal fallen- verständlich.

Seitdem die Schwester einige Nähmaschinen hat reparieren lassen, habe ich meist eine eigene. Mein Lieblingsobjekt sind Taschen und Röcke, das letzte Stück, was ich genäht habe, war ein Hemd für Sebastian. Birakomeye! („Das ist schwer!“)

Wie die vorige Mädchenklasse hat ebenso die neue nach wie vor Probleme mit dem Englischlernen. Dennoch: Ich mache weiter, ist doch klar. Leider schwankt die Zahl der Schülerinnen, da viele das Schulgeld für ein Trimester (5000FRW= 7Euro) nicht haben. Dann bleiben sie für ein paar Wochen der Schule fern- oder kommen gar nicht mehr.

Das Kochen mussten wir leider einstellen, weil eine Küche gebaut wird. Das bedauern wir alle, aber wenn der Boden nicht mehr allzu matschig ist, dann können wir wenigstens wieder tanzen, dass der Staub nur so durch die Luft wirbelt...

Ndishimye!

„Mama we!“ - von meinen Reiseversuchen, neuesten Ideen des Staates und anderen Ereignissen

Neben der Arbeit bringt jeder Tag wie immer etwas Eigenes mit sich. Von ein paar Dingen und Menschen möchte ich hier erzählen.

Seit Mitte April bilde ich nicht mehr allein die „Bastion weißer Frauen“ in der Pfarrei. Die berühmt berüchtigte Mama Carla, 75 Jahre alte Italienerin, seit 25 Jahren in Rwanda ist zurückgekehrt. Sie war wegen Krankheit ein Jahr in der alten Heimat. Oft wurde ich in dieser Zeit von den Kindern auf der Straße „Carla“ gerufen- jetzt weiß ich auch, warum. Die Frau verkörpert all das, was wir zu Neudeutsch „Powerfrau“ nennen. Klein, dürr, weißes Haar legt sie in beachtlichem Tempo die üblichen Dorfwege zurück. Genauso schnell geht ihre Zunge. Eine waschechte Italienerin. Ihr Haus liegt neben dem Nähzentrum. Daher sehe ich sie jeden Tag, auch hier ist ein kurzer Besuch Pflicht. Die Frau freut sich, wenn jemand vorbeikommt, der sie versteht. Denn sie hat viele Probleme, gibt alles für die Armen, aber nicht immer können die Ruander nachvollziehen, was eine Weiße denkt. Innerhalb kurzer Zeit wurde ich „La fille de Carla“ („Carlas Mädchen“), wie die Priester sagen. Wer mit Carla redet, weiß, was los ist. Carla und ich sprechen Französisch miteinander, darin fließen meist Kinyarwandawörter ein. Häufig: „Mama we!“ (etwa: „Oh je!“) oder unsere Lieblingsmischung: „Moi, simbizi.“ („Ich, ich weiß es nicht.“)

Auch mir tut der Austausch mit ihr gut. Die kulturellen Unterschiede unter Europäern sind nicht so groß wie die zu Amerikanern.

Meine Reiseversuche waren ebenfalls halbwegs erfolgreich. Zunächst ging es Anfang Mai mit Sebastian nach Butare im Süden, wo wir das Nationalmuseum, die Uni und ich eine ganz neue „Rwanda- Atmosphäre“ kennenlernte. Dort war es wirklich schön. Die vielen Studenten lassen eine ganz andere Stimmung aufkommen als in den anderen Städten des Landes.

Im Gegensatz dazu hat Gisenyi wenig Eindruck auf mich gemacht. Kommt man nach drei Stunden Busfahrt in Gisenyi an, unterscheidet sich nichts von anderen ruandischen Orten. Staubige Straßen, auf denen die Fahrzeuge aufgrund der unzähligen Unebenheiten und Schlaglächer Slalom fahren, am Straßenrand die typischen kleinen Läden, in denen man von Kämmen bis Reis alles kaufen kann, Fahrradreparaturen uvm. Geht man dann eine der zahlreichen kleinen Seitenstraßen zum Ufer des Kivusees bergab, dann kommt man auf einer asphaltierten, breiten Uferpromenade an, die gesäumt ist von Bäumen und großen Häusern hinter hohen Mauern. Hier trifft man nur vereinzelt Menschen auf der Straße. Sie ist den Wenigen vorbehalten.

An dieser Kleinstadt kann man ablesen, was im ganzen Land zu sehen und zu spüren ist. Die Reichen werden immer reicher und die Armen bleiben arm.

Auf der Rückfahrt mit dem Mototaxi in mein Dorf kommen wir in einen heftigen Regenschauer, sodass wir am Anfang des Dorfes anhalten müssen. Wir stellen uns in einer kleinen Hütte unter. Die einzige Glühbirne wirft ihr mattes Licht in den kargen Raum. Die Frau des Hauses ist zunächst verunsichert, weiß nicht, was sie mit der Weißen machen soll. Schließlich ist auch dieser für uns beide komische Moment vorbei. Auf dem Lehmboden liegt Hirse zum Trocken, ein kleines Mädchen versucht die Ziege davon abzuhalten, sich über die Hirse herzumachen. Wir hören dem Regen zu und geben unser Bestes, den Regen zu übertönen.

Reisen sollte man auch, aber ich bin einfach froh, wieder zu Hause zu sein. Hier kennen mich die Leute, wenn ich durchs Dorf gehe, rufen die Kinder „Teresa!“, man grüßt sich herzlich, plaudert ein wenig. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie wichtig und intensiv hier die Begrüßung zwischen Menschen ist. Ich habe nicht das Gefühl, als Weiße gesehen zu werden, sondern als Teil des Dorfes.

Ndishimye!

Die Zeit läuft ... gegen oder für mich?

Es gibt Momente, da bin ich sehr froh, dass ich bald wieder meine Lieben in die Arme nehmen kann. Es gibt Momente, in denen ich das Lachen meiner Freunde und die Stimmen meiner Familienmitglieder höre.
Es gibt aber auch Momente, in denen mir die Tränen kommen bei dem Gedanken, dieses Land, diese Menschen, dieses Leben verlassen zu müssen.
Dann will ich hier nicht weg, dann läuft mir die Zeit zu schnell.
Aber es wird Zeit. Auch wenn die Unibewerbungen in mein Leben hier nicht hineinpassen, so zeigen sie mir doch, dass ich wieder zurück nach Deutschland muss / will / gehöre...
Ein wenig Zeit habe ich noch. Zeit zum Geniessen, zum Scherzen, zum Leben...

Doch was bleibt?

Epilog

(Vor den Vorhang tritt ein Spieler und wendet sich entschuldigend an das Publikum mit einem Epilog)

Verehrtes Publikum, jetzt kein Verdruss:
Wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluss.
Vorschwebte uns: die goldene Legende.
Unter der Hand nahm sie ein bitteres Ende.
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Dabei sind wir doch auf Sie angewiesen
Dass Sie bei uns zu Haus sind und geniessen.
Wir können es uns leider nicht verhehlen:
Wir sind bankrott, wenn sie uns nicht empfehlen!
Vielleicht fiel uns aus lauter Furcht nichts ein.
Das kam schon vor. Was könnt die Lösung sein?
Wir konnten keine finden, nicht einmal für Geld.
Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andre Welt?
Vielleicht nur andere Götter? Oder keine?
Wir sind zerschmettert und nicht nur zum Scheine!
Der einzige Ausweg wär aus diesem Ungemach:
Sie selber dächten auf der Stelle nach
Auf welche Weis dem guten Menschen man
Zu einem guten Ende helfen kann.
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss!
Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!

(aus: Bertolt Brecht, Der gute Mensch von Sezuan)

Teresa