Oktober 2010

Eine Zugreise durch Okzident und Orient

Wie verabschiedet man sich von mehreren Menschen auf einem Bahnsteig?
Eine Frage, die mir schon einige Tage vorher immer wieder durch den Kopf ging.
Warte ich bis der Zug einfährt, ist es viel zu spät um ihn, den Abschied, zu genießen. Wie lange vorher beginne ich, damit ich mir und meinen Mädels gerecht werden kann?
Mein, nein: unser Timing hätte im Nachhinein betrachtet besser nicht sein können.
Es war großartig, im Zug zu stehen und zurückzuwinken, das Bekannte und Wohlvertraute schwinden zu sehen…
Was mein schon älterlich anmutender Sitznachbar im Zug jedoch dachte, eine über eine lange Strecke schluchzende Nachbarin neben sich sitzen zu haben, bleibt ungewiss.

Die Reise als solche: Quer durch zumindest einen großen Teil, um nicht zu sagen die südliche Hälfte Deutschlands, fuhr mich der Zug, in dem ,und das ist mein völliger Ernst, die Klimaanlage defekt war. Zumindest in meinem Abteil, das aber wohl das einzige war. Dies hatte zur Folge, dass ich nach einiger Zeit fast alleine in diesem war, wollte ich mich doch schon einmal an mein künftiges Klima gewöhnen. Die netten Schaffner haben jedoch auch immer wieder Nachschub an kühlen Getränken gebracht. Weiter über Stuttgart und München, war die Strecke gesäumt von Wiesen, Wäldern und Örtchen. Durch Österreich bis Villach, Grenzort Österreichs nach Slowenien hin, wurden die Berge schon höher, die Täler enger, blieben jedoch noch vertraut.

Villach erreichte ich am Abend, mit einem kurzen, halbstündigen Aufenthalt, bis ich in meine erste Etappe mit Liegewagen einchecken konnte. So war es vorgesehen. Unvorhergesehen war jedoch, dass der Waggon, in dem mein Platz reserviert war, an diesem Tag nicht vorhanden war. Kein Problem, da ich zu Beginn, wahrscheinlich außer ein oder zwei anderen, die einzige Reisende war, die entspannt die Reise fortsetzen wollte und somit Platz in einem anderen, vorhandenen, Liegewagen fand. Entspannt ist jetzt natürlich auch ein weitgefasster Begriff, da in der Nacht ca. alle zwei bis drei Stunden, immer bei Grenzübertritt, Passkontrollen stattgefunden haben.

Der Liegeplatz: Für drei mögliche Personen wäre in Kojen übereinander Platz vorhanden, wobei die oberen „Betten“ hochgeklappt werden können, sodass es nicht ganz so eng wirkt. Aus dem Wasserhahn am Waschbecken, das zugeklappt einen kleinen Tisch darstellt, kommt mit viel Geduld ein Strählchen Wasser: da aber Wasser so oder so überbewertet wird, was die nächsten Tage noch zeigen sollten, konnte das Abenteuer beginnen. Wie allerdings wenigstens drei Gepäckstücke zusätzlich zu drei Menschen in dieses Abteil hätten passen sollen, bleibt mir ein Rätsel. Mit meinen Dreien war es schon gut belegt. Auf dieser Strecke blieb ich dann aber auch ohne Gesellschaft und konnte mich ausbreiten.

Auf meinem Bett liegend und mit meiner absolut passenden Roadtrip- Musik konnte ich so bis zur einbrechenden Dämmerung die Landschaft von Slowenien an mir vorüberziehen sehen. Wohl in weiser Voraussicht hatte ich aus meinen gesammelten Werken eine Schlafbrille mitgenommen, die mir sehr hilfreiche Dienste erweisen sollte, da die Bahnstrecke, besonders auch in den Bahnhöfen, sehr beleuchtet war, und es so meist sehr hell im Abteil wurde.

Collecting Stamps: Bevor man ein Land verlässt, wird man ausgestempelt um dann kurze (oder manchmal auch längere) Zeit später, im nächsten Land wieder eingestempelt zu werden. Ich weiß nicht, wie oft der Zug in der Nacht angehalten hat und Grenzposten in den Zug kamen, ich war jedenfalls des Öfteren wach. Die Prozdur an sich ist ja nur eine Angelegenheit von wenigen Minuten. Kurzer Bild -Personenvergleich, wobei ich nicht weiß, ob sie einen in verschlafenem Zustand so genau mit dem vorhandenen Bild gemustert haben. Möglicherweise einen Stempel, leider gab es den nicht in allen Ländern, und weiter im Schlaf. So ging es aus Slowenien raus, nach Kroatien rein und wieder raus und nach Serbien rein.

Hier war der nächste Halt zum Umsteigen Belgrad, hinein in den Istanbul- Express. Frühmorgens um 6 Uhr am Bahnsteig, leider nicht imstande das Kyrillisch der Anzeigen zu lesen und so erstmal ziellos in dem Bahnhof umherschlendernd, fiel mir dann der Istanbul- Express ins Auge. Vor diesem auf den Gleisen ein schon recht ältlich wirkender, kleiner Mann herumturnend, stellte er sich dann später als der Begleiter des Schlafwagens heraus. Hilfsbereit im Gepäck die Stufen hochhebend, zeigte sich nun das nächste Problem auf: meine Liegeplatznummer war nicht vorhanden, immerhin gab es aber ja den richtigen Waggon.

Ich bin mir nicht sicher, wie willkürlich das Ganze gehandhabt wurde, aber der kleine Mann türkischer Herkunft (ihr könntet noch viel mehr über ihn erfahren, wir hatten nämlich das Privileg, als mit die Ersten den Schlafwagen beziehend, besonderen Service und Unterhaltung zu erfahren) stellte mir ein anderes Abteil zu Verfügung und ich lud Eve, die ich zuvor am Bahnsteig kennengelernt hatte, ein, meine Mitbewohnerin für die nächsten 24 Stunden zu werden. Die Willkür: Eve, noch nicht im Besitz eines Tickets für einen Liegeplatz, hatte entweder die Möglichkeit, irgendwo außerhalb richtig noch ein Ticket für den Schlaftwagen zu buchen, oder ihm 30 Euro, also mehr als das Doppelte meiner Reservierung, zu bezahlen und die Angelegenheit war erledigt.

Fortan wurden wir mit Tee und Nescafè versorgt, erfuhren vieles über Ismaels (so sein Name) Familie und durften sogar am nächsten Morgen ein kleines Frühstück genießen. Zwei dicke Bücher hatte ich dabei und Sprachlernmaterial und die Sorgen, ob das für diese lange Zugfahrt denn auch ausreicht. Vor lauter unbeschreiblich schöner und „unberührter“ Natur konnte ich mich jedoch kaum eine Sekunde vom Fenster abwenden und kam aus dem Staunen über das Gesehene nicht mehr hinaus. Zeitweise nah am Abgrund bzw. dieser direkt neben den Schienen verlaufend, bahnte sich unser Zug seinen Weg durch Täler und Schluchten, zu Füßen der emporragenden Gebirge, begleitet vom ankündigenden Ausstoßen einer riesigen Dampfwolke und dem obligatorischen „Pfeifen“.

An der türkischen Grenze hieß es dann morgens um 5 oder 6 Uhr für alle Passagiere raus aus dem Zug. Hier wurde nicht in diesem, sondern am Passschalter in einem Bahnhofsgebäude kontrolliert. Verschlafen und zerzaust aussende Menschen aller Länder, eine bunte Vielfalt an Reisepässen war vorhanden, schleppten sich also, gerade aufgewacht, aus ihrem Abteil, um sich in einer endlosen Schlange anzustellen und einen neuen Stempel zu bekommen.

Auf diesem Bahnsteig wurde dann auch bereits gemunkelt, dass der Istanbul-Express seinen Weg nicht wie ursprünglich geplant bis nach Sirkeci, dem Bahnhof im europäischen Teil Istanbuls nehmen wird, sondern ein Bus für die letzte Teilstrecke eingesetzt werden würde. Puh, es hieß abwarten, als der Zug nach einem längeren Aufenthalt wieder ins Rollen kam und es galt, herrliche türkische Sonnenblumenfelder und kleinere Ortschaften zu bestaunen. Letztendlich ca. 100 km vor dem Istanbuler Bahnhof bestiegen hunderte Fahrgäste mehrere vollklimatisierte und mit Partymusik beschallte Busse, die alsbald dann auch stimmungsmäßig kochten. Die erste Zeit zumindest. Dann siegte jedoch die Müdigkeit und Anstrengung ob der ,wie auch immer eingefahrenen,sechsstündigen Verspätung.

Durch die Busfahrt einen weitreichenden Einblick in die vor Hochhäusern blühenden, weitläufigen Vororte von Istanbul bekommend, kamen wir abseits der Autobahn nicht umhin, an Geschäften wie IKEA und Praktiker und sonstigen uns bekannten Konsumtempeln vorbeizufahren. Nachdem wir an riesigen Straßenkreuzen und vielspurigen Autobahnen immer in Richtung unseres Zielortes Sirkeci gefolgt waren, kamen wir auch schon bald an die Ufer des Goldenen Horns mit einem ersten Blick auf die gegenüberliegenden, „belebten“- im wahrsten Sinne des Wortes- tausenden von Häusern. Mein nur anderthalbtägig geplanter Aufenthalt in Istanbul verkürzte sich sogar auf ziemlich genau nur 24 Stunden, dies sollte ich jedoch erst am nächsten Tag herausstellen.

Von meinem Reisebüro “Gleisnost“ in Freiburg, das mir gute Zugverbindungen gebucht hatte und stets kompetent und zügig meine Anfragen bearbeitet hatte, bekam ich für meine Fahrt bis nach Istanbul ganz normale Fahrkarten wie sonst auch. Für die Strecke Istanbul- Adana hatte ich jedoch nur ein sogenanntes E-ticket inform eines E-mailausdruckes, das es am Schalter in eine Fahrkarte einzulösen galt. Da meine Reise, was die sichere Planung anbetraf, in Adana, also noch einige hundert Kilometer vor der syrischen Grenze, enden sollte und ich keine gesicherten, da keine englischen Angaben im Internet über weiterfahrende Busverbindungen ausfindig machen konnte, erkundigte ich mich in einem Reisebüro über direkte Busverbindungen bis hinein in mein Zielland, bis nach Aleppo. Ich erzählte jedoch auch, dass ich schon eine Zugfahrkarte hätte, woraufhin mir der Mirarbeiter ans Herz lag, dann aufgrund der Strecke auch mit dem Zug nach Adana zu fahren. Mit dem Busgedanken weiterhin im Hinterkopf, genoss ich den Abend in Istanbul und machte mich am nächsten Morgen auf nach Haydarpasa, zum Bahnhof im asiatischen Teil Istanbuls. Der Zug sollte erst abends um 23.55 gehen, ich wollte das Ticket aber schon sicher in meinen Händen wissen. Auch hier hatte ich wieder einen Liegewagen gebucht, für die anstehenden 18 Stunden Zugfahrt quer durch die Türkei. Mit der Fähre über den Bosporus übersetzend, lernte ich ein frischverlobtes Paar kennen. Sie, des Deutschen mächtig, da in Deutschland lebend und von Beruf Reiseverkehrskauffrau, was mir eine ganz Menge Wissen über das Vorüberziehende und geschichtlich Wertvolle einbrachte, bot sich auch bereitwillg an, mir bei der Eintauschung meines Tickets zu helfen. Was hätte ich nur auch ohne sie gemacht! Wahrscheinlich zwar auch nicht den Zug genommen, aber ich hätte ja noch nicht einmal verstanden warum.

Der Beamte am Schalter wusste also nichts mit meinem Ausdruck anzufangen, da konnte sie als Insiderin leider auch nichts weitermachen. Immerhin gaben sie die Auskunft, dass der Liegewagen in diesem Monat sowieso nicht mitfahre, aufgrund von Baustellen. Meine neue Bekannte musste dann bald aber auch ihren Zug erwischen und ich wurde zum Bahnhofsvorsteher gebracht, der aber leider erst eine Stunde später Zeit gehabt hätte. So beschloss ich, zurück nach Sultanhmet zu fahren und erneut das Reisebüro aufzusuchen. Das Gute war nichtsdestotrotz, dass ich schon einen Teil der Stadt kennengelernt hatte.

Zurück im Reisebüro war der erstaunte Gegenüber bereit, einen Bus für mich auszukundschaften. Nach wenigen Minuten bot er mir den Bus nach Aleppo um 19.00 Uhr an, der mir sehr recht gewesen wäre. Schnell vom Geldwechseln zurückgekehrt, teilte er mir jedoch mit, dass es in diesem Bus doch keinen Platz mehr gäbe, ich aber den Bus um 14.00 Uhr nehmen könnte. Puhh, zu dem Zeitpunkt war es schon so ca. 12.45, ich hatte meine Wäsche noch in der Laundry, noch nichts gegessen und wollte eigentlich auch noch mein Gepäck umpacken. Daraus wurde dann aber nichts mehr.

Der zuständige Busbahnhof befindet sich natürlich ein gutes Stück außerhalb, weshalb ich, um zu diesem meinem Ziel zu gelangen, in Windeseile die Strecke zur Tram zu Fuß und dann nach der Fahrt mit der Tram noch einige Zeit in der hochmodernen, stark klimatisierten Metro zurücklegen musste. Die Zeit rannte, ich kam ca. 13.58 am Busbahnhof an, wusste aber nicht einmal ansatzweise wohin. Auch ein dort Bediensteter musste erstmal nachfragen, ehe er mich dann zum richtigen Busterminal bringen konnte. Völlig abgehetzt, standen wir dann aber natürlich noch ungefähr eine halbe Stunde bis zur Abfahrt, ich hatte es ja schon geahnt.

Seit diesem Zeitpunkt waren und sind die Busverantwortlichen immer darauf bedacht, dass eine fremde Frau neben einer fremden Frau sitzt. Dies führte in dem Fall dazu, dass ich eine sehr nette türkische Frau kennenlernte, mit der ich über ein Wörterbuch kommunizierte, da wir keinerlei gemeinsame Sprache hatten, außer unserer Gestik und Mimik. Aber es hat funktioniert, wir haben diese Nacht nicht wirklich viel geschlafen.

Auch hier schon ein Kuriosum, über das ich sicherlich noch sehr häufig berichten werde. Der Müll. Während der Fahrt auf den Treppenstufen gesammelt, und da kommt einiges zusammen- die Verpflegung ist ziemlich gut, wird dieser bei einem Zwischenhalt gerne einfach aus dem Bus gefegt. Auf die Straße.

Während der Fahrt durch eine landschaftlich sehr variierende Türkei, vorbei an aus Deutschland kommenden Autos, bewaldeten Bergen, Seen und riesigen Städten bestägtigte sich meine aufkommende Vermutung, dass ungeachtet meiner Wünsche und auch Informationen, genau dieser Bus nicht durchgängig bis nach Aleppo fahren würde…

Am nächsten Morgen in Antakya angekommen standen dann auch schon zahlreiche Weitervermittler bereit, die sich direkt mal jeden Pass krallen, damit man auch ja nicht zu einer anderen Busgesellschaft wechselt. Diesem Menschen, in erster Linie aber meinem Pass folgend, um den ich so manches Mal Sorge hatte, ging es ins Hauptgebäude, wo ich wohlwissend, dass es eine direkte Verbindung nach Latakia gibt, aber nur einmal am Tag, nach diesem Schalter Umschau hielt, ihn aber leider nicht fand und mir niemand eine Auskunft geben konnte.

Ich hatte jetzt die Möglichkeit, den Minibus bis zur Grenze zu nehmen um dann noch einmal dort umzusteigen oder …das war eigentlich die einzige, mir offerierte Möglichkeit. Nicht so ganz glücklich, da dies noch einmal 3 Stunden warten bedeuteten, versuchte ich Kontakt zu anderen Mitreisenden zu bekommen, um meine Unwissenheit zu kompensieren. Nach ca. einer halben Stunde kam der Mitarbeiter der Busgesellschaft noch einmal auf mich zu und bot an, dass ich doch schon jetzt einen Bus nehmen könnte, der auch bis nach Aleppo durchfahren würde.

Überglücklich, wieder aber in Sorge um meinen Pass, der zu einem anderen Schalter gewandert war, wurde ich zum Bus gebracht, der sich auch schon bald in Bewegung setzte. Ungefähr anderthalb Stunden bis zur Grenze fahrend, konnte man diese schon kilometerweit im Vorraus vermuten, da sich ab dort ein LKW an den nächsten hing, bzw. sie standen, dicht an dicht. Die Grenze, in einer bergigen Region verlaufend, flösst schon aus näherer Ferne Respekt ein, wozu viel Stacheldraht und die karge Landschaft beitragen.

Unser Busfahrer, ich weiß nicht ob üblich oder nicht, „drängelte“ sich zum Ausreiseschalter der Türkei direkt bis nach vorne vor, wo es erstmal hieß, aussteigen. Nach kurzer Zeit, mit einem neuen Stempel, ging es dann ca. einen Kilometer weiter, bis zum syrischen Einreisegebäude. Hier sammelte er erneut alle Pässe ein und verschwand in irgendein Büro. Zurück kam er mit zusätzlich einer blauen Einreisekarte, die wir weder ausfüllen mussten, noch sonst etwas tun. Wir konnten unsere Reise fortsetzen.

Die ersten syrischen Häuser und Ortschaften und überhaupt Straßenschilder und syrischer Boden erfüllten mich mit großer Freude. Ich bin da und lange würde es auch nicht mehr dauern, bis ich Latakia endlich erreichen würde. Da meine zeitliche Planung aber ja alles andere als eingehalten war, ich viel zu schnell und früh war und mein Ankommen noch nicht erwartet wurde, versuchte ich, leider vergeblich, Johannes zu erreichen um ihm die Änderungen mitzuteilen.

In Aleppo angekommen, für mich ungünstigerweise nicht am Busbahnhof, sondern mitten in der Stadt, spukte in meinem Kopf für einen kleinen Moment der Gedanke, eine Nacht dort zu verbringen und am nächsten Tag erst weiterzufahren. In Latakia wurde ich ja auch noch nicht erwartet. Der bequemeren Variante, dann auch erfrischt an meinem Zielort anzukommen, siegte dann doch der Wunsch möglichst bald anzukommen und so machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, bzw. unfähr in die Richtung, wo er liegen müsste. Mit Nachfragen wars leider auch nicht so einfach und so ging ich auf gut Glück ca. 15 min. quer durch die Stadt, bis ich nach der Auskunft eines ausländischen Paares, vor einem sehr schönen, sehr altem Gebäude stand, dem Bahnhof. Das Ticket zu kaufen sowie tatsächlich im richtigen Zug zu landen ging dann auch, irgendwie, ganz gut, wobei zwischen den beiden Vorgängen weitere ca. drei Stunden lagen.

Die Zugfahrt war sehr bequem und interessant. Viele Menschen begleiteten den Zug vom Wegesrand aus mit Winken und Rufen. Inmitten von Nichts tauchten plötzlich spielende oder Schafe hütende Kinder auf. Die Reise hat mir wieder großartige Einblicke ins Land ermöglicht und mich Geduld üben lassen. Denn nachdem es zwischenzeitlich so aussah, als ob der Zug nach vielleicht einem Drittel Wegstrecke wieder zurück nach Aleppo fahren müsste, technische Defekte, so hat es sich zumindest angehört, erreichte ich abends überglücklich Latakia und auch endlich Johannes, der mich an meiner Endstation erwartete.

Zur Strecke innerhalb Syriens sei noch hinzuzufügen, dass nach dem erst kurz zuvor zurückliegenden Ende der WM die Überbleibsel noch lange nicht beseitigt waren und so hauptsächlich deutsche sowie brasilianische Flaggen sogar in den abgelegensten Dörfern gehisst waren.