Papst Benedikt XVI. ernennt neuen Bischof von Trier Quelle: Bistum Trier
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Zum neuen Bischof von Trier hat Papst Benedikt XVI. den Trierer
Weihbischof Dr. Stephan Ackermann (46) ernannt. Dompropst Prälat Werner
Rössel hat die Ernennung am Mittwoch, 8. April im Trierer Dom am Ende
der Chrisam-Messe bekannt gegeben. Er gratulierte dem
künftigen Bischof von Trier – auch im Namen aller Gläubigen in der
Diözese: „Der heutige Tag ist ein großer Tag für unser Bistum.“ Wir schließen uns den Glückwünschen an und gratulieren ihm ganz herzlich zu seiner Ernennung und wünschen ihm, dass er mit GOTTES Segen die Geschicke des Bistums, der Gemeinden und der Menschen mit glücklicher Hand lenken möge.
Lebenslauf u.a.
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Von geheimen Wegen, modernen Wahlmethoden und großer Freude Chronologie: Ein Blick hinter die Kulissen der Trierer Bischofswahl
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Sonntag, 29. März Der
Trierer Dompropst Prälat Werner Rössel nutzt die Gelegenheit der
Amtseinführung von Dr. Felix Genn als Bischof von Münster, um mit
Nuntius Dr. Jean-Claude Périsset zu sprechen. Der Nuntius lässt den
Dompropst wissen, dass eine Ernennung des Bischofs von Trier vor Ostern
nur dann noch erfolgen kann, wenn in dieser Woche die Terna
(Dreiervorschlag) aus Rom kommen sollte. Der Dompropst bittet den
Nuntius, ihn unmittelbar telefonisch zu informieren, sollte die Terna
in Berlin eintreffen.
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Montag, 30. März Gegen
16 Uhr ruft Nuntiatursekretär Msgr. Prof. Dr. Rüdiger Feulner bei
Dompropst Rössel an: Die Terna ist in Berlin eingetroffen. Der
Dompropst ist erfreut und erleichtert. Ab 18 Uhr telefoniert er mit den
14 Trierer Domkapitularen, die den neuen Trierer Bischof wählen werden.
Er lädt sie für Donnerstag, 2. April, 18 Uhr zur entscheidenden Sitzung
ein. Geheimhaltung ist jetzt besonders wichtig: „Wir treffen uns um 18
Uhr im Bischofshof und gehen dann durch den Bischofsgarten und den
Domkreuzgang, also sozusagen durch den Hintereingang, in den
Kapitelsaal“, informiert der Dompropst die Domkapitulare.
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Dienstag, 31. März Gegen
8.30 Uhr klingelt die Postbotin bei Dompropst Rössel. Der Dompropst
hört das Klingeln jedoch nicht. Erst als seine Haushälterin, Frau
Steffens, ihn aufmerksam macht, geht er zur Haustür und kann so noch
verhindern, dass die Postbotin den schon ausgefüllten blauen
Abholschein für das Einschreiben in den Briefkasten wirft. Der
Dompropst nimmt das Einschreiben mit Rückschein aus Berlin in Empfang
und deponiert es an einem sicheren Ort in seinem Arbeitszimmer.
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Donnerstag, 2. April
Um 18 Uhr treffen sich die 14 Domkapitulare wie vereinbart im
Bischofshof in der Liebfrauenstraße. Die Spannung ist allen anzumerken.
Durch Bischofsgarten und Kreuzgang gehen sie in den Kapitelsaal. Hier
beten sie die Vesper mit dem Hymnus an den Heiligen Geist und rufen
auch die Trierer Heiligen, beginnend mit dem Gründerbischof Eucharius,
an. „Ein emotional sehr bewegender Moment“, erinnert sich der
Dompropst. In der Anrufung der Heiligen wird deutlich, in welcher
Tradition der künftige Bischof der ältesten Diözese Deutschlands stehen
wird.
Dann öffnet Dompropst Rössel zunächst den äußeren Umschlag: In diesem
befindet sich neben dem versiegelten Brief mit der Terna noch ein
Begleitschreiben.
In diesem steht, dass der Brief die Terna enthält und wie vorzugehen
ist. Der Dompropst verliest dieses Schreiben, bevor er den versiegelten
Umschlag öffnet und die drei Namen verliest. „Es war wohltuend und auch
in gewisser Weise erleichternd, dass mit Weihbischof Dr. Stephan
Ackermann auch ein Trierer auf der Liste stand“, sagt Werner Rössel.
Der Weihbischof, so hat er es nach seiner Ernennung auf der
Pressekonferenz gesagt, ist in diesem Moment „als Domkapitular
erfreut“, als „Stephan Ackermann aber auch ein wenig erschrocken“.
Bei der Wahl selbst kommt dann auch moderne Technik zum Einsatz. Mit
Laptop und Drucker stellt der Dompropst die Wahlzettel her, auf denen
die drei Namen stehen. So müssen die Domkapitulare nur ihren Favoriten
ankreuzen. In eine selbst gebastelte Wahlurne werden die Stimmzettel
gelegt und vom Dompropst und von Domdechant Prälat Franz Josef Gebert
ausgezählt. Froh und gelöst sind die Reaktionen, als feststeht: das
Domkapitel hat Stephan Ackermann zum Bischof von Trier gewählt. Und:
die Situation ist insofern besonders glücklich, als der Gewählte noch
in der Sitzung gefragt werden kann, ob er die Wahl annimmt. Das tut
Stephan Ackermann, und nun ist die Freude im Domkapitel noch größer.
Mit Sekt von den Bischöflichen Weingütern stoßen die Domkapitulare auf
den künftigen Bischof von Trier an. Auch diejenigen, die in der
Fastenzeit eigentlich keinen Alkohol trinken wollen, machen in dieser
besonderen Situation eine Ausnahme. Der Tag endet mit der Komplet
(Nachtgebet) in der Marienkapelle des Doms.
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Freitag, 3. April
Dompropst Rössel versucht, am Telefon, Ministerpräsident Kurt Beck
(Rheinland-Pfalz) und Ministerpräsident Peter Müller (Saarland) zu
erreichen. Denn nach dem Preußenkonkordat, das die Wahl des Bischofs
von Trier regelt, müssen die Landesregierungen
noch bestätigen, dass keine politischen Bedenken bestehen. Die beiden
Ministerpräsidenten sind bei einer Bundesratssitzung in Berlin, doch
noch für den späten Nachmittag können Treffen in Saarbrücken und Mainz
vereinbart werden. Dompropst Rössel trifft sich um 16.30 Uhr mit
Ministerpräsident Müller in Saarbrücken, der Ständige Vertreter des
Diözesanadministrators, Prälat Dr. Georg Holkenbrink, spricht um 17.30
Uhr mit Ministerpräsident Beck in Mainz. Beide Ministerpräsidenten
machen deutlich, dass es keine politischen Bedenken gibt. Daraufhin
telefoniert Dompropst Rössel schon gegen 19 Uhr mit der Nuntiatur,
teilt ihr das Ergebnis der Wahl mit und auch, dass die
Landesregierungen keine Bedenken haben.
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Samstag, 4. April
Am Vormittag trifft sich in der Propstei am Trierer Domfreihof eine
Gruppe, die die nächsten Schritte vorbereitet: Diözesanadministrator
Bischof Robert Brahm, sein Ständiger Vertreter Prälat Holkenbrink,
Dompropst Rössel, Domdechant Gebert und Msgr. Stephan Wahl, der
Kommunikationsdirektor des Bistums. Und natürlich nimmt auch der künftige
Trierer Bischof, Stephan Ackermann, an dem Treffen teil. Ziel ist, dass
die Ernennung noch vor Ostern erfolgt; geeignet erscheint die
Chrisammesse am Mittwoch der Karwoche, wenn sich zur Weihung der
Heiligen Öle viele Priester und weitere Gläubige im Dom versammeln
werden. Auch wird schon über einen möglichen Termin der Amtseinführung
sowie über die Kommunikationswege gesprochen.
Beim Mittagessen erreicht Dompropst Rössel dann die erste – noch
inoffizielle – Bestätigung von Msgr. Feulner aus der Nuntiatur in
Berlin. Es scheint, dass die Ernennung am Mittwoch erfolgen kann. Am
Montag will Msgr. Feulner das dem Dompropst noch einmal offiziell
bestätigen.
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Montag, 6. April Am
Nachmittag bestätigt Msgr. Feulner dem Dompropst, dass die Ernennung
durch den Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI. am Mittwoch erfolgen
wird.
In den Medien herrscht, nachdem in den Monaten zuvor oft heftig
spekuliert worden war, völlige Ruhe. Offensichtlich geht dort niemand
mehr von einer Ernennung vor Ostern aus
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Mittwoch, 8. April
Die Pressestelle lädt ab 8 Uhr telefonisch die Medien zur Chrisam-Messe
und zu einer Pressekonferenz im Anschluss an den Gottesdienst ein. Mehr
muss den, überwiegend sehr überraschten, Journalisten nicht gesagt
werden: Alle wissen, worum es geht. Auf Internetseiten und im Radio laufen die ersten Meldungen.
Im vollbesetzten Trierer Dom beginnt um 10 Uhr die Chrisam-Messe, der
Diözesanadministrator Bischof Robert Brahm vorsteht. Der künftige
Bischof ist einer der Konzelebranten. Am Ende des Gottesdienstes
verkündet Dompropst Rössel die freudige Nachricht. Als er den Namen
„Stephan Ackermann“ nennt, erheben sich die Gläubigen spontan von ihren
Plätzen und spenden minutenlang Beifall, der erst endet, als „Großer
Gott wir loben dich“ angestimmt wird.
Beim Auszug brandet noch einmal spontaner Beifall auf, der künftige
Bischof muss schon viele Hände schütteln, vor dem Dom wird ein
Extrablatt der Trierer Bistumszeitung „Paulinus“ verteilt, die Menschen
sind ausnahmslos glücklich, erfreut und zufrieden. Alle sind sich
einig: „Es hat sich gelohnt, so lange zu warten. Wir haben einen sehr
guten neuen Bischof.
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Zeitgleich mit Trier wurde die Ernennung auch in Rom verkündet. Stephan
Ackermann folgt als Bischof von Trier auf Reinhard Marx, der seit
Februar des vergangenen Jahres Erzbischof von München und Freising ist.
Diözesanadministrator Bischof Robert Brahm hat verfügt, dass aus Anlass
der Ernennung des neuen Bischofs in allen Kirchen im Bistum Trier am
Ostersonntag 15 Minuten lang die Glocken geläutet werden. Die Trierer
Domglocken verkündeten die Ernennung bereits am Ende der Chrisam-Messe.
Am Sonntag wird in den Gottesdiensten ein Schreiben von
Diözesanadministrator Brahm und Dompropst Rössel verlesen werden. Am
Ende der Heiligen Messen wird das „Te Deum“ gesungen. Der neue Bischof
von Trier wird am 24. Mai im Rahmen eines Gottesdienstes im Trierer Dom
in sein Amt eingeführt werden. Bis zur Amtseinführung wird das Bistum
weiter von Diözesanadministrator Robert Brahm geleitet.
Stephan Ackermann wurde am 20. März 1963 in Mayen geboren. 1981 trat er
in das Priesterseminar in Trier ein. 1983 setzte er sein
Theologiestudium in Rom fort, wo er 1987 zum Priester geweiht wurde und
1989 an der Päpstlichen Universität Gregoriana das Lizentiat in
Theologie erwarb. Anschließend war er bis 1991 als Kaplan in Bad
Breisig (Niederbreisig und Oberbreisig) tätig. Im Herbst 1991 übernahm
er das Amt des Subregens am Trierer Priesterseminar. Von dieser
Tätigkeit wurde er im Sommer 1998 zur Fertigstellung seiner
Doktorarbeit im Fach Katholische Dogmatik freigestellt. Im April 1999
ernannte ihn der damalige Trierer Bischof Dr. Hermann Josef Spital zum
Regens der Priesterausbildungsstätte St. Lambert. Im Jahr 2000 wurde er
an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt
im Fachbereich Dogmatik zum Doktor der Theologie promoviert. Seine
Doktorarbeit trägt den Titel „Kirche als Person“.
Papst
Benedikt XVI. verlieh Stephan Ackermann im November 2005 den Titel
„Ehrenkaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore). Am 14. März 2006 wurde er
von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof im Bistum Trier ernannt.
Seitdem war er in der ältesten Diözese Deutschlands vor allem für die
Visitationen und Firmungen im Visitationsbezirk Trier zuständig.
Stephan Ackermann ist Mitglied der Kommission Weltkirche und der
Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz.
Im März 2008 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Kommission
„Justitia et Pax“ gewählt. Deren Aufgabe ist die Förderung von
Entwicklung, Menschenrechten und Frieden.
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